Die Benediktusmedaille
von Abt Thomas Niggl O.S.B.
Die Benediktusmedaille, auch Benediktuskreuz genannt, zählt zu den ältesten Andachtsgegenständen der Kirche. Heute ist sie auf der ganzen Erde verbreitet.
Das auf ihr dargestellte Kreuz weist auf das große Vertrauen und auf die innige Verehrung hin, die der heilige Benedikt (+ 547) zum Kreuz hatte.
Durch das Kreuzeszeichen brachte er in Vicovaro den Giftbecher, der ihm zum Trinken gereicht wurde, zum Zerspringen. Papst Gregor der Große (+ 604) berichtet im 2. Buch seiner Dialoge häufig von der exorzistischen Tätigkeit des heiligen Benedikt, durch die er den „antiquus hostis“, den alten Feind, aufspürt und hindert, seinen verderblichen Einfluss auszuüben, und dazu zweimal von einer direkten Austreibung des Teufels (Kap. 16 u. 30).
Durch alle Jahrhunderte wird bezeugt, dass der vertrauensvolle Gebrauch der Benediktusmedaille besonders wirksam ist gegenüber dämonischen Angriffen. Nach der Mystikerin Adrienne von Speyr erlebte der heilige Benedikt geradezu den Kampf Gottes gegen den Dämon, dessen Wirkung sich nicht darin erschöpft, dass er die Sünde in die Welt bringt, der vielmehr das Böse schlechthin ist.
Benedikt erlebt den Teufel „im Gebet, in der Schau, und auch in einer Art Bedrohung, die er physisch spürt und von deren Existenz für die Menschen er überzeugt ist …
Er sieht das Böse sich auswirken in Alltagsschwierigkeiten, aber auch in großen antichristliehen Bewegungen … Die persönliche Güte, die Benedikt ausstrahlt, seine Theologie sind ohne dieses Bewusstsein der Anfechtung nicht zu verstehen. Das Ora et Labora (Bete und arbeite) als oberster Grundsatz bindet den Geist an Gott und den Leib an die Arbeit, so dass dem Teufel kein Raum bleibt.“ Diese Abwehr des Bösen als Erbe echt benediktinischen Geistes findet in der Benediktusmedaille einen sichtbaren Niederschlag.
Die Benediktusmedaille weist sich nun durch ihre Beschriftung aus als Crux Sancti Patris Benedicti (CSPB), als das Kreuz des heiligen Vaters Benediktus.
Die Medaille trägt Beschwörungsformeln, in denen sich der Glaube des heiligen Ordensvaters ausgedrückt hat. Es sind zunächst zwei Verse:
- Im Längsbalken: CSSML = Crux Sancta Sit Mihi Lux = Das heilige Kreuz sei mir Licht
- Im Querbalken: NDSMD = Non Draco Sit Mihi Dux = Der Drache sei mein Führer nicht
- Im Kreis: VRSNSMV = Vade Retro Satana, Non Suade Mihi Vana = Weiche zurück, Satan, rate mir nicht Eitles!
- SMQLIVB = Sunt Mala, Quae Libas. Lpse Venenum Bibas =Schlecht ist, was du mir einträufelst. Trinke selber das Gift!
Die Rückseite zeigt das Bild des heiligen Benedikt, in der Rechten das Kreuz haltend, in dessen Kraft er seine Wunder wirkte, in der Linken die Regel, die alle, die sie befolgen, durch das Kreuz zum Licht führt. Die Inschrift heißt: Eius in obitu nostro praesentia muniamur – Dass wir bei unserem Hinscheiden durch seine Gegenwart gestärkt werden.
Die benediktinische Parole PAX (über dem Kreuz) „Friede“ war ursprünglich ein Christusmonogramm. XP ist der Anfang des Wortes: XPICTOC (der griechische Name für Christus, der Gesalbte).
Die Wirkung der Benediktusmedaille ist auf Anrufung Christi durch die Fürbitte des heiligen Benedikt besonderer Schutz gegenüber dämonischen Angriffen, Versuchungen und Schäden. Man kann die Medaille bei sich tragen oder über Haus- und Stalltüren, in Fundamenten, aber auch im Auto anbringen.